Vor über einem Jahr wurde unsere Lübecker Sektion der FAU gegründet. Seitdem konnten wir nicht nur weitere aktive Mitglieder gewinnen, sondern haben auch vielfältige Aktivitäten organisiert.

Zunächst galt es, in Lübeck auf unsere Gründung hinzuweisen.

Wir nahmen an der Veranstaltung des Wildcat-Clubs im schickSAAL* in Lübeck teil. Thema dieser Veranstaltung waren die Wobblies (Industrial Workers of the World), wir wiesen im Anschluss in der Diskussionsrunde auf unsere Gründung hin und konnten Interesse wecken.
Seitdem treffen wir uns alle 2 Wochen strukturiert zum Plenum.

Unsere Webseite ging online und wird seitdem kontinuierlich aktualisiert.

Wir begannen unseren Lesekreis mit einem Text zum Gewerkschaftsaufbau, dieses führte zu dem Wunsch, uns darüber auszutauschen, was die FAU für uns sein könnte: nicht nur eine basisdemokratische und revolutionäre Gewerkschaft, sondern auch eine inklusive Solidargemeinschaft der gegenseitigen Hilfe, in welcher Menschen marginalisierter Gruppen wie BIPoC, Jüd*innen, Sinti*zze und Rom*nja, behinderte und neurodivergente Menschen, FLINTA*, sowie von Armut betroffene Menschen sich als gleichwertige Genoss*innen sehen und sich voll  entfalten können. Wir arbeiten daran indem wir uns bilden, um Hierarchien zu erkennen und abzubauen.

Wir beteiligten uns als FAU Lübeck an einigen Demos in Lübeck, zum Beispiel beim Klimastreik im antikapitalistischen Block, aber wir organisierten auch mit La Rage und der Basisantifa Lübeck eine eigene linke 1.Mai-Demo im Ort. Auf dieser Demo organisierten wir einen schwarz-roten Block, für diesen haben wir ein Banner drucken lassen mit einem Motto von uns: „Wir sind nicht Volk, wir sind KLASSE“. Damit wollen wir klar machen, dass wir antinational denken. Mit unserer Struktur wollen wir die Selbstorganisation und den Klassenkampf von unten ermöglichen.
„Volk“ ist für uns keine emanzipatorische oder fortschrittliche Kategorie – und wir sind gegen jeden Patriotismus und gegen jeden Nationalismus.

Auf der Demo haben wir zwei Redebeiträge gehalten, einen zum Thema allgemeine Aufgaben unserer anarchosyndikalistischen Gewerkschaftsföderation, ein weiterer Beitrag war zum Thema Pflegekrise und Widerstand dagegen. Die Demo war sehr motivierend für uns.

Aber auch an der Demonstration gegen die geplante Asylrechtsreform in Lübeck nahmen wir teil. Unser Standpunkt dazu ist die Forderung nach einer Welt ohne Grenzen, der Bewegunsgsfreiheit für alle Menschen und wir sind gegen jede Abschiebung – wir kämpfen für eine Welt, in der jeder Mensch da leben kann, wo er*sie möchte. Der Widerstand gegen Frontex und die Festung Europa gehört für uns zu einer internationalistischen Programmatik.

No border – No nation, Stop deportation!

Ende Mai nahmen mehrere Delegierte von uns am Bundeskongress der FAU in Hannover teil. Dieser war eine beeindruckende Erfahrung, auch viele internationale Teilnehmer*innen unserer Schwestergewerkschaften der ICL nahmen als Delegierte teil. Super Essen, eine gute Organisation des Kongresses, ein schöner Tagungsort, sehr nette Gespräche, Beisammensein und Vernetzung, ein gelungenes Event, das uns motiviert. Zwei Menschen aus unserer Sektion wurden dort mandatiert, mit einem weiteren Genossen aus Süddeustchland die Verteilzeitung der „Direkten Aktion“ zum 1.Mai 2024 zu gestalten, diese ist aktuell in Arbeit.

Einige von uns nahmen an der Tagung der Erich Mühsam-Gesellschaft Lübeck teil.

Im September organisierten wir zusammen mit reso.media eine Filmveranstaltung im Solizentrum, wir zeigten den Film „Der laute Frühling“, siehe https://de.labournet.tv/der-laute-fruehling-ganzerfilm – viele nahmen an der Veranstaltung teil und es gab im Anschluss an den Film eine rege Debatte. Es entstand die Idee, in Lübeck ein Klimaplenum zu initieren, was bald umgesetzt werden soll.

Ende September organisierten wir im Solizentrum eine Veranstaltung mit der Historikerin Vera Bianchi zum Thema „Anarcha-Feminismus – historisch und heute“, viele Menschen kamen, es gab im Anschluss einen guten Austausch, und Vera konnte an unserem großen anarchistischen Infotisch 8 Exemplare ihrer Bücher verkaufen.

Mitglieder aus unserer Sektion sind Teil der Lübecker Gruppe des Bündnisses „Defend Kurdistan“.

Wir planen eine internationalistische Informationsveranstaltung und Kundgebung zum Kampf der Textilarbeiter*innen in Bangladesch und zum Widerstand von Arbeiter*innen in Myanmar gegen die ausbeuterischen Verhältnisse.

Im November nahmen Mitglieder von uns mit FAU-Fahne an der ver.di-Kundgebung der Hafenarbeiter*innen in Hamburg teil. Es war der erste wilde Streik seit 75 Jahren im Hamburger Hafen. Dabei distanzierten wir uns von der aus unserer Sicht stalinistischen MLPD, welche versuchte, die Kundgebung für sich zu vereinnahmen.

Online konnten wir am Bundestreffen der feministischen fem*FAU-Koordination innerhalb der FAU teilnehmen – und möchten uns dort in Zukunft weiter einbringen. Ziel der fem*FAU-Koordination ist es, dass sich FLINTA*-Personen in den internen Strukturen der FAU-Syndikakte und Sektionen wohlfühlen und somit wirkmächtiger für ihre Bedarfe einbringen können.

Bis jetzt konnten wir schon mehrere gewerkschaftliche Beratungen anbieten und durchführen, dazu ist in der nächsten Zeit geplant, dass wir uns als Sektion Lübeck mit einem Workshop intensiv im Arbeitsrecht schulen wollen. Wir wollen die Qualität unserer gewerkschaftlichen Beratungen erweitern und auf mehrere Schultern verteilen.

Auf instagram und mastodon sind wir jetzt vertreten.

Zum 1.Mai wollen wir mit anderen linksradikalen Lübecker Gruppen wieder eine linke 1.Mai-Demo organisieren, haben weitere Veranstaltungen in Lübeck geplant und auch unser Lesekreis geht weiter, dieses mal mit dem Schwerpunkt-Thema „Anarcha-Feminismus“.

Vieles Weitere ist noch geplant, wir freuen uns natürlich auch, wenn wir weitere Mitglieder gewinnen können, wenn Ihr Interesse habt, bei uns aktiv zu werden, schreibt uns gerne.

Komm auch Du zur FAU! Wir freuen uns auf ein kämpferisches 2024.


Worterklärungen:

BIPoC – Schwarze, Indigene und Personen of Colour
https://vielfalt.uni-koeln.de/antidiskriminierung/glossar-diskriminierung-rassismuskritik/bipoc

FLINTA* – Frauen, Lesben, inter*, nichtbinäre, trans* und agender Personen